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 Ein Stück Geschichte
bittersweet Offline




Beiträge: 1.566

03.10.2004 17:00
RE: Entdeckung der neuen Welt Antworten

Fast jeder auf unserem Planeten weiß jetzt, dass Columbus nicht der erste in Amerika war! Man nimmt an, dass um ca. 13000 v. Chr. erste Menschen von Asien aus Amerika ereichten. Neue Funde belegen aber, dass schon vor dieser Zeit Menschen aus Australien mit Kanu ähnlichen Booten den weiten Weg über den Pazifik wagten. Die in Südamerika gefunden Schädel weisen darauf hin.

Kopie von [URL]http://wdw.prosieben.de/wdw/Mensch/Mythos/WandererZwischenWelten/[/URL]


In den Tiefen des brasilianischen Regenwaldes finden sich Felszeichnungen, die Geschichten längst vergangener Zeiten erzählen: Rituelle Tänze, Jagd- und Alltagsszenen zeugen von einer uralten Kultur. Bislang wurde angenommen, dass indianischen Ureinwohnern die Künstler waren. Doch seit kurzem steht alles in Frage: 1975 wurden in der Region Lagoa Santa im Westen Brasiliens mehrere gut erhaltene Skelette entdeckt, darunter die 13.500 Jahre alte Luzia. Der Anthropologe Walter Neves von der Universität Sao Paulo hat die Schädel allerdings erst unlängst vermessen. Das Ergebnis: Die Schädel haben eine ganz andere Kopfform, als die aller bisher bekannten Indianer-Stämme.

Vor rund 13.000 Jahren stieg die Temperatur weltweit um rund zehn Grad an. Die Eiszeit ging zu Ende, mächtige Eisplatten begannen zu schmelzen. Ein Korridor im Eis öffnete sich auf einer damals noch existierenden Landbrücke zwischen Alaska und Sibirien. Auf der Suche nach neuen Weidegründen strömten Herden von Rentieren durch diese Lücke – gefolgt von asiatischen Jägern. Im Laufe der folgenden Jahrtausende besiedelten sie ganz Amerika – von Norden nach Süden. So jedenfalls lautet die bisher gängige wissenschaftliche Meinung.

Doch andere waren schneller

Brasilianische Funde belegen, dass Menschen bereits viel früher den Kontinent erreichten. Im Nationalpark Serra da Capivara im Nordosten Brasiliens wurden bei Ausgrabungen 50.000 Jahre alte Schichten angeschnitten: Sie enthalten Holzkohle und Tierknochen, die als Reste eines Feuers angesehen werden können. Erste Steinwerkzeuge liegen nur wenige Zentimeter darüber. Sie sind rund 40.000 Jahre alt und tragen eindeutige Spuren menschlicher Bearbeitung.

Geheimnis um die ersten Siedler

Auch Felszeichnungen belegen eine frühere Besiedlung. Menschliche Figuren umringen ein seltsames Tier: das Glyptodon, ein Riesengürteltier. Dieses Tier ist jedoch schon seit über 15.000 Jahren ausgestorben - lange vor dem Ende der Eiszeit und somit lange bevor sich der Korridor über die Beringstraße öffnen konnte. Wer waren diese Menschen, die schon lange vor den mongolischen Jägern in Südamerika siedelten?

Der Archäologe Walter Neves will dieser Frage auf den Grund gehen. Er vermisst die Schädel, die 1975 von einem brasilianisch-französischen Archäologenteam in der Region Lagoa Santa im Westen Brasiliens gefunden wurden. Das Ergebnis überrascht ihn: Die Werte weichen extrem von denen ab, die für indianische Ureinwohner typisch sind. Stattdessen weisen sie in eine ganz andere Richtung: nach Afrika und Australien. Neves will sicher gehen.

Die Rekonstruktion eines Gesichts

Der Schädel einer jungen Frau, den die Forscher liebevoll Luzia taufen, soll nach über 13.500 Jahren wieder ein Gesicht bekommen – doch nicht von einem Archäologen, sondern von einem Gerichtsmediziner. In einem örtlichen Krankenhaus wird ihr Schädel mit Hilfe der Computertomographie vermessen. Die Aufnahmen werden an den englischen Gerichtsmediziner Richard Neaves von der Universität Manchester geschickt. Der Fachmann für Gesichtsrekonstruktion hat sich darauf spezialisiert, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Opfern von Unfällen oder Morden ihr Gesicht wiederzugeben. Für die Polizei ist dies oft die einzige Möglichkeit, um die Identität der Betreffenden zu ermitteln. Doch dieser Auftrag ist sogar für Neaves etwas ganz Besonderes: Schließlich starb das Opfer nicht vor Tagen oder Wochen, sondern vor Tausenden von Jahren. Neaves baut Luzias Gesicht Stück für Stück neu auf und gibt dem sehr gut erhaltenen Schädel ein neues Gesicht – mit Hilfe von Knetmasse.

Erstaunliche neue Erkenntnisse

Das Ergebnis erstaunt sogar den Anthropologen Neves: Luzias neues Gesicht ist eindeutig negroid: Es zeigt Ähnlichkeit zu den heutigen Afrikanern und australischen Aborigines. Asiatische Züge sind nicht erkennbar. Neves vermisst daraufhin auch die anderen Schädel der Fundstelle. Das Ergebnis: Alle haben Maße wie die von Luzia, keiner zeigt Ähnlichkeit mit indianischen Ureinwohnern.

Haben australische Aborigines zuerst amerikanischen Boden betreten? Und wenn ja, wie schaffte es dieses Urvolk, die gewaltige Entfernung zwischen den Kontinenten zu überbrücken? Der Weg über das Land ist ausgeschlossen. Eine gewaltige Eisbarriere am Nordpol hätte bis vor 13.000 Jahren die australischen Wanderer gestoppt. Die einzige Alternative ist der direkte Weg über den Pazifik. Doch war zu dieser Zeit eine Strecke von über 13.000 Kilometern im Boot zu bewältigen?

das älteste Boot der Welt

Traditionell betreiben die australischen Ureinwohner keine Seefahrt, da sie sehr mit ihrem Land verbunden sind. Eine Ausnahme jedoch ist das Tiwi Volk der Nordküste Australiens. Ihr Leben spielte sich schon immer auf dem Wasser ab. Doch es gibt auch Belege, dass bereits die frühen Australier zur See fuhren: Auf einem Felsen in Kimberley ist die älteste Bootdarstellung überhaupt zu sehen. Sie zeigt ein Kanu mit vier Ruderern und ist über 17.000 Jahre alt – die älteste Darstellung eines Schiffes der Welt. Worüber der australische Archäologe Graham Welsh staunt ist der gigantische Bug des Bootes. Er macht auf Binnengewässern wie Seen und Flüssen wenig Sinn – als Wellenbrecher auf hoher See dagegen sehr wohl.

Nachdem die australischen Ureinwohner die südamerikanische Küste erreicht hatten, wurden sie ausgiebig für die Strapazen ihrer Fahrt entlohnt. Das Nahrungsangebot war reichlich und sie mussten keine Konkurrenz fürchten. Kein anderer Mensch hatte jemals den Kontinent betreten. Das friedliche Leben spiegelt sich in den Felsmalereien wieder: Nicht nur Alltagsszenen wie Nahrungssuche oder Jagd sind darauf zu sehen, sondern auch mit Masken gekleidete Tänzer, Akrobatik und sogar Liebesszenen.

Computertrick belegt Jagdszene

Vor 7.000 Jahren hatte dieses harmonische Leben dann ein jähes Ende: Zum ersten Mal tauchen Motive auf, die zuvor nie thematisiert wurden: Kampf, Folter und Hinrichtungen gehören nun zum Alltag. Selbst scheinbar harmlose Felsmalereien bekommen mit Hilfe eines Computertricks eine neue Bedeutung. Schwebende Menschen umgeben ein großes Tier. Brasilianische Anthropologen erkannten, das es sich hier nicht nur um ein Bild handelt, sondern vielmehr um eine Abfolge mehrerer Bilder. Wie in einem Daumenkino wird aus der Reihe verschiedener Krieger ein einziger, der sich seinem Ziel nähert und es erschießt.

Das Aussterben der amerikanischen Aborigines

Innerhalb kürzester Zeit verschwand der amerikanische Aborigine von der Bildfläche. Die derzeitige Meinung der Archäologen ist, dass vor rund 7.000 Jahren bereits der erste Völkermord auf amerikanischem Boden stattfand. Die aus dem Norden kommenden Menschen des asiatischen Typs rotteten das australische Volk aus. Bemerkbar macht sich dies nicht nur in den Felsmalereien, sondern auch im Skelettmaterial: Die untersuchten 9.000 bis 12.000 Jahre alten Schädel aus Brasilien weisen eindeutig negroide Merkmale auf. Nur 2.000 Jahre später sind diese bereits nicht mehr anzutreffen. Die mongolischen Einwanderer hatten Südamerika erobert.

Doch nicht alle Aborigines fielen: Auf der chilenischen Insel Tierra del Fuego (Feuerland) im Süden des Kontinents lebten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Yamana-Indianer isoliert vom Rest der Welt. Es ist ein Stamm, der sich vorwiegend von Fischen ernährte - auf den ersten Blick ein indianischer Volksstamm wie jeder andere. Erst wenn man die Schädel genau betrachtet, findet der Fachmann auch andere Hinweise.
Der Anthropologe Neves hat sowohl 9.000 Jahre alte als auch jüngere Schädel vermessen. Er kam zu dem Schluss, dass es sich bei den Yamana-Indianern um eine Mischung zwischen asiatischen Einwanderern und Aborigines handelte. Im Bereich der Augen fänden sich letzte Hinweise auf die australische Abstammung.

Die letzten ihrer Art

Als Anfang des 19. Jahrhunderts weiße Siedler in Feuerland eintrafen, war das Schicksal der Yamana besiegelt. In christlichen Missionen kamen sie nicht nur mit der westlichen Lebensweise in Kontakt, sondern auch mit den Krankheiten der Weißen. Die Folge war, dass das Volk der Yamana innerhalb kürzester Zeit fast vollkommen ausstarb. Nur die beiden Calderon-Schwestern Christina und Ursula sowie ein Junge überlebten als Kinder die Seuchen. Dieser letzte männliche Nachfahre starb bereits im Jahr 1976. Anfang diesen Jahres folgte ihm Ursula. Somit ist Christina nun der letzte lebende Nachfahre amerikanischer Aborigines. Sonst erinnern nur noch seit Jahrzehnten verlassene Dörfer und Gräber mit weißen Kreuzen an diese alte Kultur.

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